Pfarrkirche St. Georg
Mündlichen Überlieferungen zufolge wurde die Pfarrei St. Georg zu Winzer um 1100 gegründet. Jedenfalls dürfen wir von einer um 1400 erbauten gotischen Kirche ausgehen, deren Turm an der Westseite stand. Von dieser schlichten gotischen Kirche sind der Taufstein, zwei in die Kommunionbank eingearbeitete Grabplatten (von Puchbergern und Pfarrer Pöck), die von 1679 stammende Monstranz, der Aukapellenkelch und der berühmten Palmeselchristus erhalten, der alljährlich bei der Palmprozession mitgeführt wird.
Im Österreichischen Erbfolgekrieg wurde die Pfarrkirche am 28.06.1742 schwer beschädigt; fortan war die Kirche allen Witterungseinflüssen ausgesetzt, was am 22.03.1800 zum Einsturz des Kirchturms und zur Zerstörung des Kirchenschiffs führte. Bis 1802 besuchten die Winzerer den Pfarrgottesdienst in der Schlosskapelle St. Veit auf dem Schlossberg, doch auch diese musste 1802 wegen Baufälligkeit gesperrt werden. Am 20.06.1803 wurde, von Pfarrer Johann Bapt. Schneider initiiert, mit einem Neubau begonnen, welcher ca. 17.000 fl. Gulden kostete. Der Rohbau war so weit gediehen, dass der Pfarrer von Schwanenkirchen an Heiligabend 1804 die Benidiktion vornehmen und die Christmette feiern konnte. Die Fertigstellung zog sich bis 1820 hin.
Der Hochaltar, 1675 von Wolf Weißenkirchner aus Adneter Marmor für 1488 fl. Gulden angefertigt, wurde aus der aufgelassenen Passauer Grabkapelle der Grafen von Sinzendorf (unterhalb der Mariahilf) angekauft und mittels Zille auf dem Wasserweg nach Winzer transportiert. Allein der Transport und die Aufstellung verlangen 600 fl. Gulden. Ebenso erwarb man aus der Sinzendorf-Kapelle die Kommunionbank und das Weihwasserbecken (vor dem Marienaltar). Die beiden Seitenaltäre, die Kanzel und das über dem Altarraum schwebende Kreuz stammt aus der ehemaligen Aldersbacher Pfortenkirche. 1816 wurde das wertvolle Hochaltarbild verkauft und 1869 durch eine St. Georgs-Darstellung des Eringer Malers Wolfanger eingetauscht. Von ihm stammen auch die Kreuzwegtafeln. Die barocken Figuren des gegeißelten Heilands und der Schmerzensmutter wurden nach dem Abriss des ehemaligen Spitals 1925 in die Pfarrkirche gebracht und im Altarraum aufgestellt. Hinter dem Antependium des Hochaltars wurde 1948 durch Pfarrer Georg Neumeier ein sog. Hl. Grab errichtet, welches alljährlich von Karfreitag bis Karsamstag Mittag den Gläubigen gezeigt wird. Von 1972 bis 1974 wurde die Pfarrkirche unter Pfarrer Josef Mautner einer gründlichen Renovierung und Erweiterung im Bereich der Empore unterzogen. Eine zweimanualige, 23 Register umfassende Orgel wurde bei der Fa. Weise, Plattling, in Auftrag gegeben und von 1979 bis 1981 angefertigt. Um den liturgischen Anforderungen des II. Vatikanischen Konzils gerecht zu werden, gestaltete der Gröbenzeller Bildhauer Wolf Hirtreiter gemeinsam mit Pfarrer Dr. Bernhard Kirchgessner einen neuen Mittelaltar, den Ambo (Symbol: Lebensbaum) und ein Altar- und Vortragekreuz. Bischof Dr. Franz Xaver Eder nahm am 24.07.1994 die Altarweihe vor. Hirtreiter und Kirchgessner entwarfen auch Konzept und Ausführung des am 21.04.1996 durch Abt Prof. Dr. Christian Schütz, Schweiklberg, geweihten Bronzeportals als „Tor des Glaubens und Lebens“. Ein schmiedeeisernes Kreuz des Osterhofener Schlossers Auer erinnert seit 1997 an der Stelle der ehem. Begräbniskapelle der Puchenberger und der Seelenkapelle an die von ca. 1100 bis 1948 auf dem Kirchenfriedhof bestatteten Verstorbenen. (2003 – 2005 erfolgte eine gründliche Renovierung vom Turm, Dach sowie eine Neugestaltung der Innenfassade)
Alles Wichtige auf einen Blick
Öffnungszeiten | ganzjährig geöffnet |
Eintrittspreise | kostenfrei |
Weiterführender Link | www.marktwinzer.de |