Schäfflertanz in Pleinting am 19. & 25.2.
Nach fünf Jahren Pause: Die Schäffler aus Pleinting stehen in den Startlöchern
Heuer zum 24. Male – Erste Aufführung fand vor 135 Jahren im Jahr 1882 statt – Sepp Moser brachte den Tanz an die Donau
Der Tanz ist einstudiert, der letzte Feinschliff wird von Tanzmeister Karsten Klessinger bei den letzten Proben im Feuerwehrgerätehaus noch angelegt, die Tracht paßt, jetzt hoffen die Pleintinger Schäffler, alle Mitglieder der Feuerwehr, dass ihre Tanzaufführungen am Sonntag, den 19. Februar 2017 ab 12 Uhr und am Faschingssamstag, den 25. Februar 2017 ab 13 Uhr von schönem Wetter begünstigt sind und von vielen Besuchern aus Nah und Fern mit Beifall bedacht werden.
Seinen Ursprung hat der Schäfflertanz der Sage nach in München. Als die Pest um 1517 in München viele Menschen dahinraffte, waren es die Schäffler, die sich zuerst wieder auf die Straßen trauten. Um die Menschen wieder auf die Straßen zu locken, führten sie ihren Tanz auf, der sich bis heute erhalten hat.
Nach Pleinting kam der Tanz durch den Binder Sepp Moser. Dieser erlernte während seiner Wanderjahre, als er auch in München längere Zeit arbeitete, als Tänzer den Münchner Schäfflertanz. In seine Heimat zurückgekehrt, regte er um 1880 an, den Schäfflertanz auch in Pleinting aufzuführen. Durch den Bierbrauer und damaligen Feuerwehrkommandanten Josef Randlkofer wurde Moser in seinen Bemühungen unterstützt und ein Komitee gebildet. Diesem stand der damals weitum bekannte Pleintinger Musiker Johann Nepomuk Scheßl vor. Nach viel Vorarbeit – man brauchte Kostüme, Tänzer mußten gefunden werden und den Tanz einstudieren – war es schließlich am Rosenmontag, den 20.2.1882 soweit, dass man zum ersten Mal den Pleintingern den Schäfflertanz präsentieren konnte. Tags darauf wurde der Tanz wiederholt.
Der Tanz wurde zunächst 1887, 1899, 1906 wiederholt und seither in fünfjährigem Rhythmus, unterbrochen durch die Kriegsjahre, immer im Fasching aufgeführt. Er lockte auch immer viele Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung an, wie schon das Vilshofener Amts- und Wochenblatt nach dem 2. Tanztag am 22.2.1882 berichtete: „In Pleinting wurde gestern von einer Gesellschaft an verschiedenen Plätzen des Marktes der Schäfflertanz aufgeführt und hatte diese Produktion eine Menge Leute aus der Umgebung angelockt. Der Tanz selbst wurde von den Mitwirkenden ganz naturgetreu nach dem Münchener Vorbild im gleichen Costüm getanzt und erregten die Tänzer durch die Präcision und höchste Eleganz, mit welcher sie die schwierigen Figuren zur Anschauung brachten, allgemeine Bewunderung. ….“
Auch heuer werden die Pleintinger Schäffler wieder, nun zum 24. Mal in Pleinting ihren Tanz den Besuchern bei freiem Eintritt vorführen. Getanzt wird im Zentrum des Marktes. Aufgeführt werden abwechselnd die Figuren „Krone“ und „Laube“ zu der Melodie „Oba heit‘ is‘ koit, oba heit‘ is‘ koit“, gespielt von der Stadtkapelle Vilshofen. Nach dem Tanz wird jeweils der Reifenschwinger seine Kunst, bis zu drei gefüllte Gläser im eisernen Reifen ohne irgendwelche Befestigung mehrmals über den Kopf zu schwingen, zeigen, um dann die Pleintinger Bürger und die Besucher gegen einen kleinen Obolus „hochleben“ zu lassen. Auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt, unser Bewirtungsteam versorgt die Besucher mit Spezialitäten wie Fischwürste, hausgemachten Kuchen und Schmalzgebackenen dazu Kaffee Glühwein oder einen Drink aus der Bar. Zum Auftakt und während der Tanzpausen lassen es die Böllerschützen der königlich privilegierten Schützengesellschaft Vilshofen lautstark krachen. Dazu stellen die „Passauer Dreiflüsseschnalzer“ mit ihren „Goaßln“ und auch die Alkofener Goaßlschnalzer, die mit ihren kleinen Kutschergoaßln gekonnt im Takt der Musik schnalzen, ihr Können zur Schau. Bei extrem schlechter Witterung findet die Veranstaltung in der „Wolf-Arena“, nähe Freibad Pleinting, statt.
Wer sich dieses gelebte Brauchtum nicht entgehen lassen will, sollte sich an einem der beiden Tage auf den Weg nach Pleinting machen, denn die nächste Möglichkeit hierfür wird erst wieder in fünf Jahren sein, so verlangt es die Tradition!